Das Gebiet der oberen Erlauf war ehedem wegen der Unwirtlichkeit seiner Berge, seiner Urwälder und engen Täler lange Zeit menschenleer. Die Besiedlung des südöstlichen Teils von Mitterbach und dem Erlaufsee erfolgte spät von Süden her. Ab dem Jahre 1200 wurde der südliche Teil des Mariazeller Beckens vom Benediktinerkloster St.Lambrecht und die Umgebung des Ötschers vom Zisterzienserkloster Lilienfeld erschlossen.
Die vom Stift Lilienfeld im 18.Jahrhundert errichtete „Stiftshütte“ am oberen linken Seeufer, am Fuße der Gemeindealpe, war der Ausgangspunkt des damaligen „Seelebens“. Schon 1768 stand dort in unmittelbarer Nähe eine Fischerhütte, die 1950 neu errichtet wurde. In der Stiftshütte wurde eine Flaschenschank mit Stiftsweinen betrieben. Daneben gab es einen Bootssteg als Ausgangspunkt für Bootsfahrten und auch Veranstaltungen. Die jeweiligen Pächter waren gleichzeitig Fischereibewirtschafter; vor der Fischerhütte war eine Fischbrutanlage, die ein kleiner Bach durchfloss.
Das Haus des „Hansbauern“ ist das älteste Haus am niederösterreichischen Seeufer und stammt aus dem Jahr 1655. Der am oberen steirischen Seeufer liegende „Seewirt“ soll auch schon 1750 bestanden haben. Ein Bild zeigt, dass der See damals bis zum Gebäude reichte – heute liegt es 300 m vom See entfernt. Das alte „Herrenhaus“ am unteren Seeende in der Steiermark, das von den Stiftsherren des Stiftes Lilienfeld erbaut wurde, war ursprünglich ein schmaler, einstöckiger Steinbau. Dieses Objekt wurde um 1900 vom Ehepaar Cerny erworben. Es vergrößerte dieses Haus durch einen Stockaufbau mit Balkon und baute einen Saal dazu. So entstand das jetzige Appartement-Hotel „Herrenhaus“.
Restauration Herrenhaus um 1888
Hotel Herrenhaus um 1900
Am niederösterreichischen Seeufer, der Gemeinde Mitterbach zugehörig, stehen mehrere alte Villen, die um 1900 von Viktoria und Adolf Igler, Burgenländern, die in Rumänien eine Seidenfabrik hatten, sowie von deren Familienangehörigen Schillinger, Schneck und Schuster errichtet wurden. Mit ihren vielen Gästen belebten sie bis zum Weltkrieg den Erlaufsee. Nach dem 2.Weltkrieg sollten diese Baulichkeiten ihre Besitzer wechseln, waren jedoch trotz günstiger Bedingungen längere Zeit unverkäuflich. Die imposanteste Villa auf der Anhöhe unterhalb des Gemeindealpenausläufers wurde schließlich von der „Newag“, jetzt „EVN“ als Lehrlingsheim erworben und modernisiert. In Wirklichkeit waren weniger Lehrlinge, als Mitarbeiter aus dem mittleren und oberen Management in den Sommermonaten Gast in dieser Villa. Auch diese Ära fand ein Ende und das schöne Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz.
Das Holzhaus „Schifferhütte“ (beim Seeabfluss auf steirischer Seite) wurde 1830 von der k.u.k. Forstverwaltung für seine Forstarbeiter erbaut und dient jetzt in neuem Gewand und großräumiger Adaptierung als „Strandbuffet“.